Wir fahren mit dem GAZ66 zurück nach Tjungur und mit dem Kleinbus zurück nach Gorno-Altaisk. Wir haben das Gefühl, der Sommer ist zurück. Die Sonne scheint und die Temperaturen klettern wieder über 20°C. In Tjungur können wir unsere Sachen waschen und das Dorf besichtigen. Ein kleines, einfaches Dorf im Altai, fern jeglicher Urbanisierung. Gorno-Altaisk hingegen ist eine Stadt mit 60.000 Einwohnern. Groß, laut, hell und staubig. Kein Wunder, dass die Altaier das nicht wollen.
15.09. Rückfahrt nach Tjungur
Heute wandern wir nicht mehr. Wir werden direkt am Camp von dem Gelände-LKW abgeholt. Ein letztes Mal frühstücken wir am Lagerfeuer, trocknen die Zelte und packen zusammen. Wir verabschieden uns von unserem treuen vierbeinigen Begleiter und den Pferden und fahren los. Die Fahrt dauert eine Stunde. Unterwegs nehmen wir noch eine alte Frau mit. Woher sie kommt, ist unklar, aber sie will ins Dorf zurück. Wir fahren wieder durch viel Steppe und lassen die Berge hinter uns.
Zurück am Gästehaus waschen wir unsere Sachen und machen einen Spaziergang durchs Dorf. Hier stehen viele einfache Holzhäuser, manche haben mehrere Etagen, einen Blumengarten oder einen Gartenzaun. Es gibt einen kleinen Supermarkt mit den wichtigsten Produkten, eine Schule, einen Kindergarten, sogar einen Spielplatz und einen Fußballrasen. Menschen sehen wir allerdings kaum. Bis auf zwei Kinder auf dem Fahrrad, die uns interessant finden, begegnen wir niemandem.
Am Abend gibt es im Gästehaus ein Abschiedsessen mit unserem Pferdeführer Sergej.
16.09. Rückfahrt nach Gorno-Altaisk
Heute fahren wir zurück in die Zivilisation. 8:45 Uhr startet der Kleinbus. Nach einer Stunde Fahrt stoppen wir noch für einen Museumsbesuch im Haus des bekannten Malers und Freiheitskämpfers Nicholas Roehrich. Tausende Bilder hat er während seiner Reisen durch Russland, Mongolei, China, Nepal und Indien gemalt. Alle bunt und voller religiöser und kriegerischer Symbolik. Einige sind hier ausgestellt, in einem liebevoll restaurierten Holzhaus, seiner Hauptwirkungsstätte.
Wir halten noch zum Mittagessen in einem „Café“ und erreichen Gorno-Altaisk um 18:40 Uhr. Unterwegs sehen wir bunte Dörfer, deren runde Hütten an mongolische Nomadenzelte erinnern. Ansonsten gibt es vor allem Birkenwald und ab und zu ein paar Tiere auf der Straße. 450 km legen wir zurück, meist auf holprigen Schotterstraßen.
Gorno-Altaisk ist eine „moderne“ (Groß-)Stadt mit mehrspurigen Straßen, graue Plattenbauten, viel Verkehr und lauter Geschäftigkeit. Ein völliger Kontrast zur Abgeschiedenheit des Altai. Und ein Kulturschock in jeglicher Hinsicht.
Wir checken ins Hotel ein. Niemand versteht auch nur ein Wort Englisch. добро пожаловать в настоящий русский мир (Welcome to the real real Russian world). Die Zimmer sind etwas in die Jahre gekommen, aber besser als erwartet. Wir gehen alle zusammen noch in ein wunderbares Restaurant und genießen den letzten Abend mit unseren russisch sprechenden „Reiseleitern“. Ab morgen beginnt das wahre Russland für uns…
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