Das Basislager hat gewisse touristische Relevanz. Hier führen mehrere Zustiegswege zum Belucha zusammen. Viele Touren führen im Sommer und im Winter hier vorbei. Wir verbringen zwei volle Tage hier und machen Ausflüge entlang des Tals, auf insgesamt 27 km und 900 hm. Den Belucha besteigen wir leider nicht. Wir treffen auf eine große Gruppe Freiwilliger, die zum Ende der Saison den Müll der Reisegruppen beseitigen. Dass ihre Vorgehensweise nur halb sinnvoll ist, wissen sie selbst, denn der Müll wird verbrannt und die Reste vergraben. Ein tolles Engagement ist es trotzdem. Sie räumen im Rahmen ihrer Möglichkeiten das weg, was die Altaier nicht interessiert.

09.09. Tag 5 in der Wildnis

Heute Nacht ist das Wetter umgeschlagen. Es ist spürbar kälter und es regnet. Die Wolken hängen tief und die Motivation ebenso. Kurz vor 10:00 Uhr machen wir uns dennoch auf eine Tour in Richtung Gletscher. Wir kommen zum Ak-kem See und passieren die russische Grenzkontrolle. Wir müssen uns anmelden, um eventuelle Probleme auf dem Rückweg zu vermeiden. Wir passieren Flüsse auf windigen Brücken und nähern uns mit Blockkletterei sehr langsam dem Gletscher. Je näher wir kommen, desto ungemütlicher wird es. Der starke Wind peitscht uns Regen und Graupel ins Gesicht. Und es wird immer kälter. Schließlich kehren wir noch vor dem Gletscherrand um. Näher kommen dem Belucha und seinem Massiv leider nicht.

Auf dem Weg zurück machen wir noch bei einer kleinen hölzernen Kirche Halt. Bilder schmücken den winzigen Raum und werden liebevoll vom sich darin befindlichen Geistlichen platziert. Die Kirche hat eine besondere Bedeutung für die russischen Bergsteiger. Sie kommen hierher und bitten um den Aufstieg auf den Belucha.

Zurück im Camp können wir uns im Café wieder aufwärmen. Wir sind sehr froh, dass uns der Regentag nicht auf einer Etappe und beim Kochen im Freien erwischt hat.

10.09. Tag 6 in der Wildnis – Halbzeit

Heute ist Halbzeit. Die fünf Tage ohne Zivilisation und ohne Internet fühlen sich schon richtig lang an. Nicht zu wissen, was in der Welt passiert, ist komisch. Noch dazu so kurz vor den Bundestagswahlen in Deutschland. Es ist, als hätte jemand die Zeit angehalten. Wir bewegen uns nur in unserem Mikrokosmos. Nur, was wir sehen, passiert. Auf der einen Seite ist es schwierig, nicht vernetzt zu sein, auf der anderen Seite hat es auch etwas Befreiendes, etwas Leichtes und Befriedigendes. Und etwas Erdendes. Es zählt nur das Hier und Jetzt. Der Rest der Welt könnte unter gehen, wir würden es nicht merken.

Heute Nacht ist es wieder aufgeklart. Dafür sind die Temperaturen ins Minus gerutscht. -2°C zeigt das Thermometer am Morgen. Heute wandern wir zum Tal der sieben Seen. Es sind nicht wirklich sieben Seen. Woher der Name stammt und wie viele Seen es wirklich sind, lässt sich für uns nicht genau sagen. Auf dem Weg dahin passieren wir wieder den Ak-kem See. Heute ist die Sicht zum Bergmassiv fantastisch.

Zu den Seen biegt ein Seitental ab. Wir wandern bis auf 2650 m hinauf. Vorbei an Gletschern bis zum Ende des Tals, welches von hohen 3000ern umgeben ist. Die Landschaft ist wunderschön. Die Sonne scheint wieder, doch klettert die Temperatur nur noch auf 11°C.

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