In den ersten vier Etappen habe wir traumhaftes Wetter. Die Sonne scheint. Es sind tagsüber bis zu 25°C und nachts kaum unter 10°C. Endlich sehen wir wieder Sonne. Hier war der Sommer ähnlich kühl und verregnet, wie in Europa.

Der Weg führt uns zunächst talaufwärts bis auf 2000 m Höhe und dann am Hochplateau über mehrere Pässe auf einem Höhenniveau zwischen 2000 m und 2500 m bis zum Ak-kem Fluss. Hier befindet sich das Basislager für die Touren zu den hohen 3000ern und 4000er-Gipfeln. 54 km und 2930 hm legen wir zurück.

05.09. Tag 1 in der Wildnis

Nachdem wir unser Gepäck für den Pferdetransport bereitet haben, starten wir gegen 11:30 Uhr, bei 990 m Höhe. Wir laufen durch Wälder, Strauch- und Buschland. Es wird schon herbstlich bunt. Grüne Bäume, gelbe und rote Sträucher, auch schon etwas in braun gehüllt. Wir steigen insgesamt 1200 hm nach oben. Zum Rand der Baumgrenze. Zwischendrin sehen wir am Horizont das erste Mal weiße Gipfel. Erst einen, dann viele, dann auch den Belucha. Ansonsten gibt es soweit das Auge reicht nur Wald und Einsamkeit. Und eine beruhigende Stille.

Gegen 17:30 Uhr kommen wir am Camp, also der Wiese am Hang, an. Ein kleiner Bach fließt in 100 m Entfernung vorbei. Das ist alles. Als die Pferde kommen, bauen wir die Zelte auf. Am gegenüberliegenden Hang können wir einen Bären erkennen. Der Hund schlägt an und vertreibt das Tier, sehr beruhigend irgendwie. Und dann wird gekocht. Einen Salat aus Zwiebeln, Bohnen und Knoblauch und eine Art Eintopf, dessen Inhalt wir nicht mehr erkennen, denn als wir essen, ist es bereits dunkel. Hier oben den Sonnenuntergang zu erleben, ist traumhaft schön. Und der Sternenhimmel ist beeindruckend. Das erinnert uns daran, wie weit entfernt wir von der Zivilisation sind.

06.09. Tag 2 in der Wildnis

Heute starten wir entspannt nach dem Frühstück und Abbau um 9:45 Uhr. Wir bewegen uns ohne viele Höhenmeter etwas oberhalb der Baumgrenze quer zu den Hängen und auf Sätteln. Ein schöner Weg und eine schöne Sicht in eine immer karger werdende Welt. Die Sonne brennt, es ist heiß. Es wird nicht viel gesprochen. Jeder ist völlig bei sich und in seinen Gedanken. Wandern in den Bergen in völliger Stille hat etwas Meditatives.

Wir erreichen das Ziel auch heute gegen 17:30 Uhr. Eine Wiese etwas in der Senke neben einem größeren Fluss. Das Kochen dauert auch heute den ganzen Abend, für Käsesuppe und Tomaten-Käse-Salat.

07.09. Tag 3 in der Wildnis

Heute ist eine kurze Etappe mit einem kurzen Anstieg zu einem kleinen Pass auf 2400 m Höhe. Von hier können wir weit in alle Täler schauen und sehen, wie die hohen Gipfel näherkommen. Und die Sandsteinformationen erklimmen.

Dann steigen wir wieder ins Tal ab, unter die Baumgrenze, bis auf 1800 m. Wir wandern durch Taiga-artiges Gebiet mit vielen Moosen, Beeren und Pilzen zum Tekelyu, dem größten Wasserfall des Altai.

Das Camp liegt heute im Wald am Tekelyu-Fluss.

08.09. Tag 4 in der Wildnis

Heute geht es wieder 600 m bergauf, auf den letzten Pass vor dem Belucha-Massiv. Die Sonne brennt auch am Morgen bereits heiß und wir sind froh zumindest am Start noch im Schatten der Bäume zu gehen. Vom Pass aus sehen wir das beeindruckende Massiv mit seinen Gletschern und einer gewaltigen Steilwand. Die Gipfel sind über 4000 m hoch, der höchste ist der Belucha, mit 4506 m. Das Massiv trennt Russland und Kasachstan, die Gipfel bilden die Grenzlinie.

Wir steigen wieder ab, zunächst ins Tal des Flusses Yarlu. In eine bunte Welt voller Blumen, herbstlicher Farben und grauen, roten bis lila-farbenen Steinhängen. Wir wandern in einem ausgetrockneten Flussbett flussaufwärts zu einer Steinstadt, die von Anhängern des russischen Malers und Philosophen Roerich errichtet wurde, einem „religiösen“ Kultort, bestehend aus einer Steinmauer und Steinmännchen.

Unser heutiges Camp liegt am Fluss Ak-Kem, NEBEN dem befestigten Basislager. Hier werden wir die nächsten drei Nächte verbringen. Immerhin bekommen wir im Café unser Abendessen. Wir freuen uns auf Sitzen auf Stühlen und Essen am Tisch. Es gibt Licht und Bier und nebenan sogar eine Banya.

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