Das Altai-Gebirge

Das Altai, übersetzt „die golden Berge“, ist ein über 2000 km langes mittelasiatisches Hochgebirge in der Grenzregion von Russland, Kasachstan, China und der Mongolei. Der nordwestliche Teil gehört zum subsibirischen Gebirge Russlands und beheimatet die höchsten Gipfel mit über 4000 m Höhe und ihren zahlreichen Gletschern. Hier verschlägt es uns hin; mit dem Flugzeug, dem Bus, dem GAZ66 und schließlich zu Fuß. Mehrere Tage, zu einem der entlegensten Winkel der Erde. Und zum Fuße des Belucha, dem mit 4506 m höchsten Gipfel des Altai, der als Grenzberg zwischen Russland und Kasachstan liegt. Etwas südlicher, im mongolischen Altai, liegt übrigens auch der geographische Mittelpunkt Asiens.

Republik Altai

Die Republik Altai liegt im Süden von Sibirien und bildet eine relativ autonome Region innerhalb der russischen Föderation. Heute leben neben den ca. 1/3 der Bevölkerung ausmachenden Alaiern auch viele Russen und sogar einige Hundert Deutsche Aussiedler in der Republik. Die Region ist damit geprägt von zwei „großen“ Religionen: dem naturreligiösen Schamanismus und dem russisch-orthodoxen Christentum, die in Einklang nebeneinander existieren. Die Gesamtbevölkerung liegt bei 206.000, mit einer Bevölkerungsdichte von 2,2 Einw./ km². Mehr als ein Viertel davon lebt in der einzigen Stadt: Gorno-Altaisk. Der Großteil der Republik ist dünn besiedeltes Land, unterteilt in Steppen-Altai und Berg-Altai. Industrie gibt es im Grunde keine. Ackerbau und Viehzucht nehmen den Großteil der Wirtschaft ein. Auch der Tourismus ist interessant, aufgrund der eingeschränkten Zugänglichkeit (zum Glück!) ist dieser allerdings nicht sonderlich ausgeprägt.

Unser Trekking

Das Altai-Gebirge ist eine Region mit nahezu keinem Tourismus, zumindest im September. Touristische Infrastruktur gibt es hier nur in Ansätzen. Der Großteil der Region ist Wildnis und weitgehend unberührte Natur, ein ausgewiesenenes Naturreservat, was auch zum UNESCO-Welterbe gehört. Um das zu sehen, haben wir ein geführtes Trekking gebucht. Eine Gruppenreise mit sieben Teilnehmern aus Deutschland und zwei russischen Reisebegleitern mit mäßigen Deutschkenntnissen. Wir sind die erste ausländische Reisegruppe seit zwei Jahren. Bis einschließlich August dieses Jahres wurden alle Reisen abgesagt.

Anfahrt

Wir werden vom Flughafen in Gorno-Altaisk abgeholt. Um wirklich im Gebirge anzukommen, haben wir noch eine längere Fahrt vor uns, zuerst mit einem Kleinbus über eine Schotterstraße ins Hinterland, danach mit einem russischen Gelände-LKW in die Bergwelt.

Transport

Auch die Art der Unterbringung und Verpflegung wird uns während der 11 Tage in der Wildnis noch überraschen. Essen, Kochgeschirr, Zelte, und persönliches Gepäck wird mit Pferden transportiert. Darüber hinaus gibt es keine Annehmlichkeiten (wie z.B. ein Gruppenzelt, Stühle, Tische, etc.). Alles passt, inklusive Reiter, auf sechs Pferde. Wir verbringen die gesamte Zeit draußen, bei jeglichen Wetterbedingungen.

Camps

Unsere beiden Reisebegleiter sind Bergführer, Köche und Camp-Einrichter in einem. Keine der drei Disziplinen beherrschen sie besonders gut oder routiniert. Aber sie sind wahnsinnig freundlich und verhungert sind wir nicht und verlaufen haben wir uns auch nicht. Lediglich die Pferde werden mit eigenem Begleiter von Camp zu Camp geführt.

Unsere Lager bestehen immer aus einer Feuerstelle, über der gekocht wird und einem Platz im Wald oder auf der Wiese, wo wir unsere Schlafzelte aufbauen können. Platzwahl und Aufbau übernimmt jeder selbst, meist ein schlechter Kompromiss zwischen Wurzeln, Steinen, Löchern und Gefälle.

Essen

Vorbereitet und gekocht wird an der Feuerstelle und serviert auf einer Tischdecke am Boden. Eine Überdachung gibt es nicht wirklich. Nur ein kleines Tarp, was wir zum Glück nur einmal einsetzen müssen. Zum Essen gibt es immer eine Art Brei oder Eintopf, Käse, Wurst, Brot und jede Menge Süßigkeiten. Obst und Gemüse ist rar, dafür haben wir über 100 Dosen im Gepäck. Leider ist es im Altai Usus den Müll zu verbrennen und die Reste zu vergraben oder einfach liegen zu lassen. Dosen und Plastikverpackung noch und nöcher. Es schmerzt mich das zu sehen.

Herbst

Im September wird die Reise üblicherweise gar nicht mehr angeboten. Denn dann beginnt der Herbst im Altai. Und die Jahreszeiten gehen schnell in Sibirien. Wir haben zu Beginn noch angenehme 25°C und Sonnenschein, zwischenzeitlich fällt die Temperatur auf Nahe des Gefrierpunktes und nachts auf bis zu -5°C. Auch Sturm, Regen und Schnee erleben wir, allerdings zum Glück nur selten und nie so, dass es uns beeinträchtigt. Zum Ende kommt noch eine Schönwetterperiode mit angenehmen 17°C und Sonnenschein. Insgesamt haben wir großes Glück und recht stabile Wetterverhältnisse.

Der Vorteil der Jahreszeit ist, dass man den Herbst im Altai erleben kann. Wunderschön, wie die Natur langsam in Gelb- und Rottöne getaucht wird. Und mittendrin die riesigen grünen Wälder. Nur noch sehr selten kann man so weite, unberührte Natur erleben. Keine Straßen, keine Orte, keine Landwirtschaft, kein Lärm und kein Licht. Die Luft ist wahnsinnig klar und die Nächte so schwarz, dass man hunderte von Sternen und sogar die Milchstraße sehen kann. Im September ist man hier draußen fast völlig allein. Der Tourismus ist längst beendet. Einzig einer Gruppe freiwilliger Müllsammler begegnen wir, die die Reste der Saison beseitigen. Wie wunderbar, dass es sie gibt.

Route und Highlights

Unsere Tour führt uns ins Herz des Altai, bis an den Fuß des Belucha, des höchsten Berges des Gebirges und bis nahe der Kasachischen Grenze. 120 km und 5400 hm wandern wir in gemäßigter Höhe zwischen 1100 hm und 3100 hm. Wir durchqueren Wälder, Buschland, Tundra, schroffes Steinland bis zum Rand der Gletscher und sehen im Laufe der Zeit viele Highlights der Region.

Gleich am ersten Tag sehen wir Bären in der Ferne. In Ak-kem durchstreifen sie nachts unser Camp und laufen direkt an unserem Zelt vorbei!!! Die andere Gruppe wird zum Teil geplündert, wir bleiben zum Glück verschont.

Wir durchqueren ewige Weiten unberührter Natur. Wir integrieren uns in diese. Fast spurlos bewegen wir uns hindurch. Es erdet uns und erinnert uns daran, wie wenig es eigentlich zum Leben braucht.

Der Tekelyu-Wasserfall ist der größte Wasserfall des Altai.

Das Basislager am Ak-kem Fluss überrascht mit Restaurant und Sauna.

Hier ist auch der ideale Ausgangspunkt zum Ak-kem See und zum Belucha.

Auch Gletscher und Seen und beeindruckende Ausblicke erreicht man von hier aus.

Den höchsten Punkt erreichen wir am Kara-Turek-Pass mit 3100 m Höhe.

Der Kucherla-See liegt eingebettet zwischen hohen Gipfeln und schimmert in türkis-blauer Farbe. Ein wunderschönes Fleckchen Erde.

Einzigartige Wälder mit Birken, Kiefern, Lärchen und Pinien. Wir sammeln die Früchte und Blätter vieler Sträucher und verarbeiten sie zu hervorragenden Tees.

Insgesamt ist die Tour technisch und konditionell nicht besonders anspruchsvoll, durch ihre fehlende Infrastruktur aber durchaus eine echte Herausforderung.

Die Tour

04.09. – 05.09. Fahrt an einen der entlegensten Winkel der Erde

05.09. – 08.09. Vier Tage zum Ak-kem Basislager

09.09. – 10.09. Zwei Tage im Ak-kem Basislager

11.09. – 14.09. Vier Tage über den Kara-Turek-Pass ins Kucherla-Tal

15.09. – 16.09. Zurück über Tjungur nach Gorno-Altaisk

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