Unser Flugzeug landet mit etwas Verspätung etwa 11:00 Uhr am Flughafen in Gorno-Altaisk. Schon vom Flugzeug aus können wir die wechselnde Landschaft von bewirtschafteter Steppe zu bewaldetem Hügelland bewundern. Die hohen Berge sehen wir allerdings noch nicht.
Gorno-Altaisk ist mit seinen etwa 60.000 Einwohnern gleichzeitig die einzige Stadt der Republik Altai. Der Flughafen ähnelt von seiner Größe und Organisation anderen Provinzflughäfen der Nicht-Industriellen Welt. Unsere Reisegruppe, bestehend aus sieben Teilnehmern aus Deutschland, findet sich schnell zusammen und wird mit einem Kleinbus abgeholt. Wie man das kennt, wird das Gepäck auf dem Dach verstaut.
Dann geht es zunächst mal zum Mittagessen in eine für Russland ganz typische Kantine, oder wie man hier sagen würde: in ein Café. Etwas überfordert von dem System wählen wir das Essen mit drauf zeigen. Es entpuppt sich als gar nicht so schlecht und rückblickend als bestes Essen der Trekking-Reise.
13:00 Uhr starten wir auf die 6-stündige Fahrt mit dem Kleinbus. 450 km, zunächst auf asphaltierter Straße, weite Teile der Strecke allerdings auf löchriger Schotterstraße, bis nach Tjungur, dem letzten Dorf vor dem Gebirge. Wir kommen an kleinen Dörfern vorbei, die meist aus sehr einfachen Holzhäusern bestehen. Die Menschen hier arbeiten und leben sehr autark und mit dem, was sie haben. Sie sind sehr genügsam und es scheint, als wäre ihr höchstes Gut ihre Autonomie. Sie wollen keine Investoren und brauchen keinen Wohlstand. Sie arbeiten und leben in der Natur, was sie allerdings auch deutlich zeichnet. Wir finden das sehr beeindruckend und gleichzeitig spannend. Sie leben einfach, aber nicht hinterm Mond. Die digitale Welt hat auch hier längst Einzug gehalten.
In Tjungur erwartet uns ein Gästehaus mit überraschend hohem Comfort. Schöne kleine Holzhütten mit bequemen Betten und kleinem Badezimmer. Es gibt sogar WLAN und, extra für uns eingeheizt, eine Banya.
Am nächsten Morgen fahren wir noch zwei Stunden mit einem GAZ66-Gelände LKW in eins der Täler. Das Gepäck wird in der Mitte der Ladefläche gestapelt, wir rechts und links davon.
Weit ist es nicht, aber das weglose Gelände ist nur mäßig zum Befahren geeignet. Wir brauchen zwei Stunden für 20-30 km. Hier beginnt das Abenteuer im Grünen, wunderschön.
[…] 04.09. – 05.09. Fahrt an einen der entlegensten Winkel der Erde […]