Wer weiß, dass die Entfernung zwischen Stuttgart und Moskau über 4000 km beträgt und nur in drei Tagen bewältigt werden kann? Wer wollte schon immer mal in einem Flughafen-Kapsel-Hotel übernachten? Wer wollte sich schon immer mal fühlen, wie Tom Hanks in Terminal? Der macht es wie wir und bucht keinen Direktflug nach Moskau. Abenteuer ist garantiert, ein bisschen Lehrgeld leider auch.
01.09. Einreiseversuch #1
Unser Flug geht am 01.09. von Stuttgart über Riga nach Moskau. Wir haben einen negativen Corona-PCR-Test und ein gültiges Visum für Russland. So weit so gut. In der Immigration Hall am Moskauer Flughafen heißt es dann leider: Einreise abgelehnt. Da wir keinen Direktflug aus Deutschland genommen haben, folgen wir leider nicht den aktuellen Einreisebestimmungen und dürfen die Grenze nicht passieren. Was dann passiert ist wie in einem schlechten Film. Sie nehmen uns die Pässe ab und lassen uns warten. Zwei Stunden bestimmt. Bis dahin spricht niemand mit uns. Und wenn doch, dann nur auf Russisch. Dann bringen sie uns in den Transitbereich des Flughafens. Dort können wir bleiben, theoretisch so lange wir wollen. Wir sollen uns einen Flug zurück buchen, oder wo immer wir hin wollen. Sie geben uns eine Kopie unserer Pässe und eine handschriftlich notierte Telefonnummer. Dort sollen wir uns melden, wenn wir die Boardingpässe haben, am besten per Whats App. Irgendwer wird uns dann unsere Reisepässe zurückbringen und unser Gepäck zum angegebenen Ziel schicken. Dann sind sie auf und davon und wir auf uns gestellt.
Eins muss man ihnen aber lassen, sie haben sehr gutes und stabiles WLAN am Flughafen, frei und unbegrenzt. Und wir sind glücklicherweise schon etwas erprobt im Flüge buchen. Wir finden einen einigermaßen bezahlbaren Flug nach Frankfurt und zurück nach Moskau. Das fühlt sich alles irrsinnig an. Einmal nach Deutschland und wieder zurück und alles soll gut sein? Wir sind immer noch die gleichen Menschen mit dem gleichen Visum und einem negativen PCR-Test…
Ein anderer Mensch im Transitbereich scheitert bereits daran, dass er kein Handy hat und sich nicht mit dem Internet verbinden kann, geschweige denn einen Flug buchen. Wir sehen ihn allerdings nicht wieder. Für uns geht alles gut. Die Kommunikation mit der Nummer funktioniert tatsächlich. Jemand bringt uns gegen Vorlage der Boardkarten unsere Reisepässe und auch unser Gepäck kommt später mit uns in Frankfurt an.
Inzwischen ist es nach Mitternacht und wir suchen uns eine Schlafmöglichkeit. Es gibt ein kleines Kapselhotel, in das wir einchecken. Komfort ist was anderes, aber viel besser, als auf den Sitzen im hektischen Wartebereich. Wir sind erstaunt, aber der Flughafen schläft nie. Auch jetzt sind viele Menschen unterwegs und Geschäfte und Cafés sind geöffnet.
02.09. Bye Bye Russland
Statt nach 90 Tagen geht es direkt am zweiten Tag wieder zurück nach Deutschland. Das ist mal eine Weltreise. Wir können im Kapselhotel noch duschen, dann steigen wir in den Flieger. Wir buchen noch ein schönes Hotel in der Frankfurter Innenstadt. Mit Wellness und Spa und natürlich Frühstück. Gleich nach der Landung holt uns die Realität in Deutschland aber wieder ein … Bahnstreik … Die Anreise zum Hotel dauert etwas länger als gewöhnlich. Dann … Spa gesperrt, Inzidenz zu hoch … Super. Immerhin ist im Gegensatz zu Moskau schönes Wetter und Frankfurt haben wir auch noch nicht besucht. Dann machen wir hier unser Sightseeing-Programm.
Wir laufen entlang des Mains,
besuchen den Dom,
und den Römerberg,
Und fahren mit dem Hop On Hop Off Bus durch die höchsten Gebäude Europas.
So endet der Tag anders als geplant wieder im Heimatland.
03.09. Rückreise nach Moskau
Es ist ja schon ein wenig seltsam, wenn man am Flughafen in Deutschland beim Check-in gefragt wird: „Sie reisen zurück?“ Zurück in ein Land, das uns dieses Mal tatsächlich einreisen lässt. Alles läuft völlig problemlos, was irgendwie den Irrsinn komplett macht.
Leider müssen wir jetzt ohne Aufenthalt in Moskau direkt nach Gorno-Altaisk weiterfliegen. Dafür müssen wir den Flughafen wechseln. Vom Flughafen Scheremetjewo im Norden zum Domodedovo im Süden. 90 km Fahrt, die man normalerweise über den Autobahnring zurücklegt. Es ist gigantisch, wie groß diese Stadt ist. Heute ist Freitag Abend und alle Welt will raus aus der Stadt. Der damit verbundene Stau lässt unseren Fahrer die Route durch die Stadt nehmen. Damit bekommen wir doch noch ein kleines Sightseeing-Programm. Moskau bei Nacht, alles ist hell beleuchtet, der sozialistische Prunk erstrahlt in seiner vollen Pracht. Wir passieren das Fußball-Stadion und die wichtigsten Gebäude der Stadt. Etwa 2,5 h dauert die Fahrt. Genug Zeit, um das kyrillische Alphabet weitgehend zu lernen.
04.09. Anreise nach Gorno-Altaisk
Weitere vier Stunden Flug und vier Stunden Zeitverschiebung später landen wir um 11:00 Uhr morgens in Gorno-Altaisk, der Hauptstadt der Republik Altai. Der Anflug geht vom Steppen-Altai ins Berg-Altai über.
[…] 01.09. – 04.09. Moskau und Gorno-Altaisk – Anreise mit Hindernissen […]